Ob eine Erfahrung ohne externe Hilfe verarbeitet werden kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Hierfür sind unter anderem das Ausmaß der Erfahrung, das Alter des Betroffenen, die Möglichkeit zur Flucht, Widerstand und Hilfe durch andere (sogenannte Bindungspersonen), aber auch die individuelle Situation der betroffenen Person ausschlaggebend.
Bei einem Extremereignis wird das Gehirn mit „toxischem Stress“ überschwemmt. Auf Grund dieser Stresssituation ist das Gehirn nicht mehr (ausreichend) in der Lage, das Erlebte zu verarbeiten. Stattdessen reagiert die betroffene Person reflexartig mit Flucht (flight) oder Kampf/Widerstand (fight). Wenn diese beiden Kompensationsmechanismen nicht möglich sind, kommt es zu einer Art Erstarren (freeze), einer Schockstarre. Da diese Übererregung aller Alarmsysteme im Körper nicht lange ausgehalten werden kann, kommt es dann im weiteren Verlauf zum Zusammenbruch bis hin zum völligen Erschlaffen der Körperfunktionen (flag).
Dabei nehmen die Schmerzwahrnehmung und die Speicherprozesse im Gehirn zunehmend ab (fragmentarische Speicherung) und das Erlebte kann später nur bruchstückhaft oder gar nicht erinnert werden. Was jedoch erinnert werden kann, sind die körperlichen und seelischen Folgen.